Panel über José Lutzenberger und Premiere von „Sociedade Regenerativa“ prägen das Kulturprogramm der COP30 in Belém
- EnergyChannel Deutschland

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Am Sonntag, dem 16. November, erlebte die COP30 einen ihrer bedeutendsten kulturellen Höhepunkte: das Panel „Das Erbe von Lutzenberger“ sowie die nationale Premiere der Dokumentation Sociedade Regenerativa. Die Veranstaltung fand im Casa BNDES statt, untergebracht im historischen Komplex der Mercedários, einem restaurierten Bauensemble aus dem 18. Jahrhundert, das nach der Konferenz von der Bundesuniversität Pará (UFPA) betrieben wird.

Wissenschaft, Aktivismus und Erinnerung auf einer Bühne
Das Panel vereinte führende Stimmen des brasilianischen Umweltengagements. Dr. Irene Carniatto, eine landesweit anerkannte Expertin für Umweltbildung mit 22 Auszeichnungen, brachte ihre Perspektiven ein, bevor sie nach Argentinien weiterreiste, wo sie für ihr Lebenswerk geehrt wird.Klimajournalist und politischer Koordinator Sérgio Xavier, Leiter des Brasilianischen Forums für Klimawandel und Sondergesandter der COP30, beleuchtete die strategischen und diplomatischen Hintergründe der Konferenz.Der Umweltaktivist Arnildo Schildt, Teilnehmer an 24 COPs und Verantwortlicher für mehr als hundert Umweltprojekte, betonte die Bedeutung regionaler Mobilisierung.Abgerundet wurde die Runde durch Paulo Nobre, INPE-Wissenschaftler und international anerkannte Kapazität im Bereich Klimaforschung, der eine wissenschaftlich fundierte Reflexion über Lutzenbergers Einfluss teilte.
Ein Vermächtnis, das die Umweltpolitik Brasiliens bis heute prägt
José Lutzenberger wurde als einer der zentralen Wegbereiter der brasilianischen Umweltbewegung gewürdigt. Sein Wendepunkt kam 1971, als er aus Protest gegen den Einsatz von Pestiziden seine Managementposition bei der BASF aufgab. Von da an widmete er sich bis zu seinem Tod im Jahr 2002 über drei Jahrzehnte lang dem Umweltschutz.Das Panel verwies zudem auf die bevorstehenden Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Lutzenbergers im Jahr 2026.
Die Diskutierenden erinnerten an seine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung der Umweltkonferenz RIO-92, als er Umweltminister im Kabinett Collor war. Obwohl er kurz vor Beginn der Konferenz entlassen wurde, waren seine Beiträge maßgeblich für die Grundlagen, die später zur Gründung der UNFCCC führten jener UN-Struktur, die bis heute alle COPs organisiert.
Lutzenberger wurde außerdem für seinen unbeirrbaren Einsatz zur Verteidigung des Amazonas, seine ethische Haltung, seine philosophische Tiefe und seine Partnerschaften mit Persönlichkeiten wie Chico Mendes, Ailton Krenak und James Lovelock hervorgehoben. Er war es, der die Gaia-Theorie nach Brasilien brachte die Vorstellung von der Erde als lebendigem, miteinander vernetztem Organismus.
Dokumentarfilm zeigt regenerative Praxis inspiriert von seinem Werk
Im Anschluss an das Panel sah das Publikum die Premiere von Sociedade Regenerativa, unter der Regie von Pedro Zimmermann und produziert von OKNA Produções.Der Film porträtiert das Rincão Gaia, ein von Lutzenberger geschaffenes Areal im Süden Brasiliens, in dem Agroforstsysteme, Lehmbau und Umweltbildung zentrale Bestandteile des Alltags sind.Mit Stimmen wie Lara Lutzenberger, Rualdo Menegat, Mia Couto und Ailton Krenak zeigt die Dokumentation Wege für ein regeneratives, harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur.
Eine mutige Idee im Zentrum der COP30
Während der Diskussion präsentierte Paulo Nobre einen Vorschlag, der große Resonanz fand: den BNDES in Nationalbank für ökologische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung umzubenennen – eine Vision, die das Mandat der Institution an die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anpassen soll. Die Idee wurde positiv aufgenommen und soll der Bankspitze offiziell vorgelegt werden, gerade in einem Moment, in dem Klimafinanzierung eine Schlüsselrolle bei der COP30 einnimmt.
Ein diplomatischer Ruhetag – aber ein intensiver kultureller
Unterdessen blieb die Blue Zone, in der die offiziellen Verhandlungen stattfinden, gemäß Zeitplan geschlossen, um Überarbeitungen und Vorbereitungen für die Schlussphase der Konferenz zu ermöglichen. Auch die Green Zone pausierte ihre Aktivitäten, was die Sichtbarkeit der kulturellen Veranstaltungen in ganz Belém zusätzlich erhöhte.
Eine Hommage, die eine lebendige Vision bekräftigt
Die Veranstaltung machte deutlich, dass Lutzenbergers ethisches, wissenschaftliches und politisches Denken weiterhin einen starken Einfluss auf aktuelle Klimadebatten hat. Der Vorschlag zur Umbenennung des BNDES ist ein Ausdruck der Relevanz seines Vermächtnisses.Das Panel und die Premiere gehörten zweifellos zu den markantesten kulturellen Momenten der COP30.
Renato Zimmermann – Entwickler nachhaltiger Geschäftsmodelle und Aktivist der Energiewende.
Panel über José Lutzenberger und Premiere von „Sociedade Regenerativa“ prägen das Kulturprogramm der COP30 in Belém


































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